Susan Steiger (1982)
2011-2014 Bachelor of Fine Arts, ZHdK, Zürich
2016-2019 Master of Arts in Fine Arts, ZHdK, Zurich
Die Kombination von individuellen biographischen Inhalten mit ‚objektivem‘ Recherchematerial wie Dokumente aus Archiven und öffentlich zugänglichen Medien, hat sich zu ihrer künstlerischen Arbeitsweise entwickelt. Der gemeinsame Ausgangspunkt ihrer Recherchen ist jeweils eine gesellschaftlich konstruierte Imagination der Fremde.
Mit Gesprächen vor Ort und der Recherche in Archiven nähert sich Susan Steiger jeweils einer Geschichte an. Wie ein Chamäleon stimmt sie ihre Sprache und Kleidung auf die bestehenden Begebenheiten ab. In der recherchierenden Rolle lässt sie sich von den Lebensgeschichten der Protagonisten mitreissen. Indem Susan die Ereignisse durch die Augen ihres Gegenübers betrachtet, eignet sie sich unterschiedliche Perspektiven an.
Sie ertappt sich dabei, wie unbewusste stereotypisierende Meinungen in ihrem Bewusstsein hochsteigen. Das Gehörte wird entweder infrage gestellt oder bestätigt.
Es fühlt sich an, als ob sie sich selbst in eine Falle manövriert. Der Weg aus ihrem Dilemma ist jeweils eine Bewusstmachung der Gedanken und die Wiederaufnahme ihrer ungeteilten Aufmerksamkeit. Je länger sie mit jemandem spricht, desto leiser wird diese innere wertende Stimme und die Geschichte als solches erobert ihre Gedankenwelt. Erst nachdem sie mehrmals diese Prozesse durchlaufen hat, fühlt sie sich in der Lage die künstlerische Aufbereitung anzugehen.