Ich erkenne Ähnlichkeiten zwischen den Bildlegenden aus Zimbabwe und dem medial vermittelten Schweizerischen Älplerleben, dem viele Missionare entstammen. In beiden Fällen werden Bilder eines romantisierten Lebens in „wilder Natur“ genutzt. Beide Per- spektiven, sowohl die der Bethlehem Mission als auch der Schweizer Medien, bedienen sich jeweils einer klischeehaften Bildvorstel- lung. Ein wesentlicher Unterschied ist, dass die Bethlehem Mission über die abenteuerliche Fremde erzählt. Die Schweizer Medien hingegen nutzen die gleiche Perspektive für die Darstellung der heimatlichen Schweizer Alpen.

Die stereotypisierten Wortbilder über Zim- babwe rufen bei mir Bilder hervor, ohne dass ich jemals dieses Land besucht habe. Diese imaginäre Kraft der Worte ist Teil des europäisch-postkolonialen Unterbewusstsein. Im Video Fiktion Afrika untertiteln die Bildlegenden projizierte Leere, die Raum für eigene Bilder schafft.

Die mit Echo manipulierte Audioaufnahme von Schweizer Kuhglocken aus dem Heimatdorf eines Missionars stört den klischeehaften Imaginationsprozess. Das Echo wirft diese Bildlegenden letztlich auf sich selbst, das europäische Publikum, zurück.

Kuhglocken, 2018