In der Videoarbeit Bätzi versuchte ich die fünf Ereignisketten zu einem einkanal Video zu verweben. Das recherchierte Material aus öffentlichen und privaten Archiven kombinierte ich mit eigenen Videoaufnahmen von Aroleid.

Bei jedem Ereignisstrang habe ich beobachtet, dass jeweils nur Eine bestimmte Sicht auf das Ereignis in den Archiven vorzufinden ist. In Bätzi ergänzte ich die fehlenden Perspektiven, in dem ich sie neu mischte. Zum Beispiel unterlegte ich Bilder des Pfarrers Ilechukwu in Aroleid (2006) mit Worten aus dem Missionsarchiv (um 1930).

Im Archiv der Bethlehem Mission gibt es viele Dokumente, die über das Leben der Missionare berichten. Das umfangreiche Fotoarchiv ermöglicht einen visuellen Zugang zu dem Leben in der Fremde. Alle Zeugnisse repräsentieren nur die Sicht der Missionare. Während meiner Zeit im Missionsarchiv, ist mir kein Dokument , dass sich gegen die Missionisierung wendet, in die Hände gekommen.

Missionsgesellschaft Bethlehem, 1973, Zimbabwe

Bruder Michael schwärmt in seinen Briefen über die Einfachheit und die Naturverbundenheit der Einheimischen und den abgelegenen kleinen Dörfern.
Ähnliche Worte gibt es 80 Jahre später für die Menschen von Aroleid, die als „knorrige Urschweizer“ beschrieben werden. Sie leben an einem Ort, „wo keine Strasse weiterführt, […] nach jeder Kurve eine weitere, nur Felsen, Wälder und Schluchten“. Pfarrer Chidi Ilechukwu wird mit der Kamera bei seiner Arbeit begleitet. Das Sendeteam reist für das passende Bild an den abgelegensten Ort von Aroleid. Die anschliessende Fernsehsendung zeigt ein romantisiertes Leben in der wilden Natur.

Bätzi, Videostil, 2016

Beide Perspektiven, Bethlehem Mission und Schweizer Medien, bedienen sich jeweils einer bereits bekannten Bildvorstellung, die die Sicht von Aussen reflektiert. Ein wesentlicher Unterschied ist, dass die Bethlehem Mission über die abenteuerliche Fremde erzählt. Die Schweizer Medien hingegen nutzen dieselbe Perspektive für die Darstellung des Lebens in den heimatlichen Schweizer Alpen.