Über Wachsmasken ist fast nichts bekannt. Es gibt keine wissenschaftliche Arbeit, die sich spezifisch damit auseinander gesetzt hat. Im Moment recherchiere ich zu diesem Thema wild durcheinander.
Hier einige Notizen:
Die älteste Wachsmaske, die ich bis anhin gesehen habe, stammt aus Einsiedeln. Es wird vermutet, dass diese Maske von Adelrich Oechslin (1823-1872) stammt. Sie erinnert an Wachsmoulagen. Woraufhin ich mich mit der Moulageuse Sabina Carraro von dem Moulagenmuseum getroffen habe. Sie war begeistert von der Maske und nahm sie detailliert unter die Lupe. Gleichzeitig war sie überrascht, dass sie davon erst jetzt erfahren hat.
Im Buch ‚Mascarades et ballets‘ 2002 von Philippe Hourcade ist zu lesen, dass an den prunkvollen Bällen von Louis XIV Wachsmasken getragen wurden. Bis jetzt verliefen jedoch jegliche Versuche diese Spur zu verfolgen in die Leere. Interssant ist hingegen die Tatsache, dass Dominik Kälin (1841 – 1909), ein ehemaliger Besitzer von Steiger-Masken, 1871 nach Paris reiste und dort die Herstellung von Wachsmasken lernte. Ob die Herstellungsart die gleiche ist, wie für die Maskenbälle, ist noch ungeklärt.
Ab dem 17. Jahrhundert kam die Herstellung von Wachsmasken aus Italien nach Paris. Bis heute werden einige Masken aus dem Atelier Steiger-Masken Bergamasker Masken. Ich weiss, dass in Bagolino in Norditalien immer noch eine Art Wachsmaske hergestellt wird. Erstaunlich ist, dass die Bemalung mit der Maske aus der Schweiz sehr ähnlich ist. Die Adresse von dieser Werkstatt konnte ich bis jetzt noch nicht ausfindig machen.
In Belgien gibt es eine fasnächtliche Figur namens Gille. Die Gille Maske ist ebenfalls eine textile Wachsmaske. Jedoch werden sie heute mit einer Art Tiefdruckverfahren hergestellt.
In Zakupy (Tschechien) gibt es noch eine Maskenwerkstatt. Die Masken werden aus Papier hergestellt. Seit Dezember 2017 gehört dieser Betrieb zu den immateriellen Gütern traditioneller Volkskultur der Tschechischen Republik (UNESCO ČR).
Vor einem Jahr besuchte ich die letzte Maskenwerkstatt von Deutschland. Dietrich Hanf lebt und arbeitet in Ohrdruf. Vor dem 1. WK wurden hier ebenfalls Textilmasken hergestellt und wenige davon wurden gewachst. Danach wechselte man wegen Kostengründen auf Papier. Die Maskenwerkstatt Hanf wird in wenigen Jahren in einem Museum zu sehen sein.